Am 2. September 2012 wurde der Betrieb der legendären Seilbahn Von ROLL auf die Schneekoppe beendet. Obwohl es unglaublich klingen kann, die Seilbahn war mehr als 63 Jahre praktisch im ursprünglichen Zustand im Betrieb und war die älteste betriebene Seilbahn bei uns. Mit Recht gehörte sie zu den bekanntesten und meistbesuchten Seilbahnen in der Tschechischen Republik. Die Seilbahn wurde von der Firma Transporta Chrudim in der Lizenz der schweizerischen Von ROLL hergestellt.

Ihr Betrieb wurde am 15. Januar 1949 im ersten Abschnitt nach Růžová hora feierlich eröffnet. Das Interesse der Öffentlichkeit war riesig, denn gleich im ersten Jahr beförderte die Seilbahn Richtung bergauf 112.200 Personen und Richtung bergrunter 82.291 Personen. Inzwischen verliefen Endarbeiten an dem zweiten, längeren Abschnitt von Růžová hora bis zum Gipfel der Schneekoppe. Der Probebetrieb wurde am 10. November 1949 eröffnet, seit dem 1. Juli 1950 war dann auch der zweite Abschnitt im Dauerbetrieb. Ursprünglich rechnete man mit einem Durchlaufbetrieb ohne Umsteigen in der Zwischenstation Růžová hora, in der die Sessel zwischen den beiden Abschnitten auf einer Schiene manuell verschoben wurden. Letztlich wurde eine Entscheidung über einen separaten Durchlaufbetrieb der beiden Abschnitte (u.a. auch aufgrund verschiedener Sesseltypen in den beiden Abschnitten) getroffen.

Die schräge Länge des ersten Abschnitts war 1560 Meter bei einer Überhöhung von 464 Metern, der zweite Abschnitt erreichte dann eine Länge von 1967 Metern und eine Überhöhung von 240 Metern. Die Strecke des ersten Abschnitts führte über 19 Stützen (davon 4 Druckstützen), auf dem zweiten Abschnitt befanden sich 23 Stützen (davon 6 Druckstützen). Alle Stützen (außer Nr. 1 des ersten Abschnitts, die aus Stahlprofilen bestand) wurden als Fachwerkkonstruktionen aus offenen Profilen ausgeführt. Das Förderseil mit 23 mm Durchmesser war eine Warrington-Konstruktion mit 78 Drähten. Für die Beförderungskapazität von 250 Personen pro Stunde waren in dem ersten Abschnitt 44 und in dem zweiten Abschnitt 55 Sessel bereitgestellt. Auch Güterwagen standen zur Verfügung. Die Seilbahn wurde bis zu einer maximalen Windgeschwindigkeit von 15 m/s (54 km/ h) betrieben. Die Fahrt von Pec pod Sněžkou auf die Schneekoppe dauerte etwa 25 Minuten bei einer Geschwindigkeit von 2,5 m/s. Die Antriebe beider Abschnitte befanden sich in der Zwischenstation Růžová hora, ihre Leistung betrug 75 kW für den ersten und 55 kW für den zweiten Abschnitt. In der Station Pec und Sněžka wurde ein Spanngewicht angebracht, das an einem Abspannseil von 40 mm Durchmesser der Seal Konstruktion mit 440 Drähten hängte. In der Station Růžová hora befanden sich auch ein Sesseldepot, eine Wartungswerkstatt, ein Ersatzteillager, eine Trafostation und eine 160-kW-Ersatzstromquelle, die auch bei einem völligen Stromausfall den vollen Betrieb der Seilbahn gewährleisten konnten.

Die Seilbahn wurde von Anfang an von Tschechoslowakischen Staatsbahnen (Československé státní dráhy), später Tschechischen Bahnen (České dráhy a.s.) betrieben.

Der Seilbahnbetrieb wird vor allem in dem zweiten Abschnitt sehr oft durch starken Wind beeinträchtigt. Aus diesem Grund bleibt der zweite Abschnitt fast über die Hälfte der Tage im Jahr außer Betrieb. Am meisten ist durch den starken Wind der letzte Teil der Trasse unter der Bergstation beeinträchtigt, wo die Seilbahnstrecke nur ein Stück oberhalb der Kante des Tales Obří důl (Riesental) führt. Am Gipfel der Schneekoppe erreicht der Wind in Stößen eine Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h (42 m/s).

Schon in den 70. Jahren begann sich eine nicht ausreichende Beförderungskapazität der Seilbahn zu zeigen, im Sommer bildeten sich an der Talstation in Pec pod Sněžkou bis vierstündige Schlangen. Eine überhaupt größte Besucheranzahl wies die Seilbahn in den Jahren 1972 und 73 auf, als in jedem dieser Jahre über 250.000 Fahrgäste befördert wurden. Insgesamt beförderte dann die Seilbahn auf die Schneekoppe seit 1949 bis zur Betriebsbeendigung über 7 Millionen Personen.

Die Lebensdauer der Seilbahntechnologie wurde durch den Hersteller für 17 Jahre vorausgesetzt. Es ist also fast unglaublich, dass die Seilbahn auf die Schneekoppe im ursprünglichen Zustand 63 Jahre in Betrieb war.

Daher wurde schon seit dem Jahre 1976 ein Bau einer völlig neuen, moderneren Seilbahn beabsichtigt. In der damaligen Studie rechnete man mit einem Zweiseilsystem einer 4er-Kabine von Transporta. Am Ende der 80. Jahre wurden dann weitere Studien erarbeitet. Interessant war das Angebot der österreichischen Firma Girak bezüglich einer 6er- oder 8er-Kabinenseilbahn und der Verlängerung der Strecke des ersten Abschnitts bis zur Baude Lesovna.

Im Jahre 1997 wurde die Seilbahn auf die Schneekoppe, sowie die weiteren drei Seilbahnen des Unternehmens Tschechische Bahnen (České dráhy) - Černá hora, Komáří Vížka und Javorový vrch) privatisiert. Zu den neuen Eigentümern wurden zum 01.07.1997 die Gemeinden Pec pod Sněžkou und Malá Úpa. Seit dem Jahre 1999 ist nach Vereinbarung beider Gemeinden die Stadt Pec pod Sněžkou der einzige Eigentümer. Für Betreiben der Seilbahn hat die Stadt die Aktiengesellschaft Lanová dráha Sněžka, a.s. gegründet.

Gleich in diesem Jahr nahm der Betreiber Vorbereitungsarbeiten zum Ausbau einer neuen Seilbahn auf. Es wurde eine Studie erarbeitet, die mit einer völlig neuen Strecke des ersten Abschnitts und einer Verschiebung der Talstation näher zum Stadtzentrum rechnete. Im ersten Abschnitt wurde eine abkuppelbare 4er-Sesselbahn mit einer Länge von 1628 m nach Růžová hora (Rosenberg) geplant, zurück nach Pec sollte eine 1964 m lange Piste führen. Die Ausschreibung zur Auswahl des Lieferanten des ersten Abschnitts gewann die Firma Leitner. Von Růžová hora sollte dann zur Schneekoppe eine 4er-Gondel mit einer Länge von 2971 m und einer selbsttätigen Winkelstation auf dem Berg Růžová hora (an der Stelle der heutigen Station) führen, die die Strecke um 8-10° in Richtung des gegenwärtigen zweiten Abschnittes abneigen würde. Diese Variante wurde jedoch von den Behörden des Umweltschutzes abgelehnt; sie bedingten den Ausbau des Skiareals in Růžohorky durch die Erhaltung des ursprünglichen zweiten Abschnitts nur für seine Lebensdauer. Der Ausbau einer neuen Seilbahn wurde somit wieder verschoben.

Erst in den folgenden Jahren kam es zum Einvernehmen mit den Behörden des Umweltschutzes, indem die Variante der Seilbahnrekonstruktion in der ursprünglichen Trasse von Pec pod Sněžkou und mit der Verschiebung der Talstation zur Baude Lesovna ausgewählt wurde. Diesmal gelang es, einen Kompromiss mit vielen Bedingungen zu finden und eine Zustimmung des Umweltschutzes einzuholen. Somit konnten die Rekonstruktionsvorbereitungen nach langen 30 Jahren aufgenommen werden. In beiden Abschnitten wurde die Technologie einer 8er-Gondel gewählt. Nach der Einarbeitung aller Ausbaubedingungen wurde über den Bau einer 4er-Gondel entschieden. Der entscheidende Kompromisspunkt lag darin, dass die Beförderungskapazität der neuen Seilbahn die Kapazität der heutigen Seilbahn, d.h. 250 Personen pro Stunde, nicht übersteigen durfte.

Der Ausbau einer neuen Seilbahn zur Schneekoppe wurde am 01. 09. 2011 angefangen. Der Betrieb der alten Sesselbahn im zweiten Abschnitt zur Schneekoppe wurde am 13. 5. 2012 eingestellt und im Betrieb blieb nur der erste Abschnitt von Pec auf Růžová hora. Zu einer gesamten Einstellung der Touristenbeförderung mit der alten Sesselbahn kam es am Sonntag, den 2. September 2012.

Die neue Gondelbahn von Pec pod Sněžkou auf Růžová hora wurde feierlich am 21.12.2013 und auf die Schneekoppe am 22.02.2014 eröffnet.

Die Gondelbahn führt in ihrer ursprünglichen Strecke, nur die Talstation in Pec pod Sněžkou ist näher zur Baude Lesovna verschoben. Der Ausbau der Seilbahn wurde von der Baufirma BAK stavební společnost a.s., Trutnov, gemeinsam mit dem italienischen Technologielieferanten LEITNER A.G. ausgeführt. Der Bauherr und Eigentümer der Seilbahn ist die Stadt Pec pod Sněžkou, und der Betreiber ist die Firma Lanová dráha Sněžka, a.s. mit dem Alleinaktionär, der wieder die Stadt Pec pod Sněžkou ist.

Technische Angaben:

Typ: VON ROll, typ VR 101

Hersteller: Transporta Chrudium (in Lizenz Von Roll)

 

Art: n zwei Abschnitten führende Einseil-Umlaufbahn für Personen mit abkuppelbaren Doppelsitzsesseln und drei Einstiegstationen.

Räumliche Spezifikation - Meereshöhe der Stationen:

Station Pec pod Sněžkou: 890 m ü. M.

Umsteigstation Růžová hora: 1354 m ü. M.

Station Sněžka: 1594 m ü. M.

Technische Daten:

 

 

1. Abschnitt

2. Abschnitt
 

Pec p.Sn. - Růžová hora

Růžová hora - Sněžka

Inbetriebnahme:

15.1.1949 1.7.1950

Schräge Länge:

1560 m 1967 m

Überhöhung:

464 m 240 m

Durchschnittliche Neigung:

31,20 % 12,86 %
Seiltrum: rechter rechter
Platzierung der Antriebe: Station Růžová hora Station Růžová hora
Spannsystem: mit Gewicht in der St. Pec p. Sn. mit Gewicht in der St.
Gewichtsmasse: 5,3 t 12 t
Leistung des Hauptantriebes: 75 kW 55 kW
Max. Fahrgeschwindigkeit: 2,5 m/sek 2,5 m/sek
Fahrzeit: 10,5 min 13,2 min
Durchmesser des Förderseils: 23 mm 23 mm
Förderseiltyp: 6 Litzen Warrington 6x K13W-SFC 1570 B Zz
Durchmesser des Spannseils: 40 mm 40 mm
Spannseiltyp: 6 Litzen Seal 330 Drähte, Windung XP, ČSN 02 4346.45
Zeitintervall der Sessel: 28,8 sek 28,8 sek
Sesselabstand: 72 m 72 m
Anzahl der Sessel: 44 55
Anzahl der Stützen: 19 23
Beförderungsleistung: 250 Pers./Std. 250 Pers./Std.
Anmerkung: seit dem Betriebsbeginn wurden genutzt:    
Förderseile: 26 Stück 28 Stück
Spannseile: 10 Stück 9 Stück
Davon wurde bis zum Ende des Jahres 1959 das Seil im 1. (unteren) Abschnitt 9x und im 2. (oberen) Abschnitt 7x gewechselt.    
Betrieb Pec p. Sn. - Růžová hora
AUSSER BETRIEB.
Růžová hora - Sněžka
AUSSER BETRIEB.
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